Beschluss des Bundesvorstandes Forum DL 21, Vorstandssitzung am 06.05.2014.
Ausgehend von dem Beschluss des Außerordentlichen Bundesparteitages der SPD am 26. Januar 2014 fordern wir die Ablehnung des Freihandelsabkommen, wenn die Forderung „möglichst fortschrittliche arbeitsrechtliche, soziale und ökologische Standards in den bilateralen und internationalen Handelsbeziehungen zu verankern“ nicht nachweislich erfolgt.
Wir wollen nicht, dass TTIP in einem intransparenten und undemokratischen Verfahrens u.a.:
zur Absenkung der sozialen und arbeitsrechtlichen Standards führt;
die im Abkommen vorgesehene Schiedsgerichtsbarkeit über die staatliche Gerichtsbarkeit stellt und damit den demokratischen Rechtsstaat aushöhlt;
Sonderrechte für Großkonzerne an nationalstaatlichem Recht vorbei gelten;
die Türe zur Privatisierung öffentlicher Güter wie Wasser und öffentlicher Einrichtungen des Gesundheits-und Bildungswesens öffnet;
durch Aufweichung des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet;
die Einfuhr ungekennzeichneter, gentechnisch veränderter Lebensmittel ermöglicht;
durch Privilegierung der transnationalen Agrarkonzerne zur Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft führt;
Kultur, Bildung und Wissenschaft durch rigorose Urheberrechtsbestimmungen privaten Geschäfts- und Gewinninteressen ausgeliefert wird.
TTIP muss nachweislich dem Wohle von Bürgerinnen und Bürgern dienen und den Menschen in den europäischen Staaten zu mehr Gerechtigkeit und größerer demokratischer Einflussnahme verhelfen.
Wir sehen daher folgende Punkte kritisch:
Damit ist TTIP aus unserer jetzigen Sicht ein Staatsstreich globaler Konzerne für eine „Handels-NATO“ und ein riesengroßer Schritt zur Herrschaft der Wirtschaft über die demokratisch legitimierte Politik. TTIP sichert der Wirtschaft einen weitreichenden Investitionsschutz und eine Quasi-Gewinngarantie zu. Mit dem Drohinstrument der eigenen, überstaatlichen Schiedsgerichtsbarkeit könnten 3.300 EU-Unternehmen mit 24.000 Tochterunternehmen in den USA und umgekehrt 14.400 US-Unternehmen mit 50.800 Tochterunternehmen in der EU, ihre Interessen gegenüber dem jeweiligen Staat durchsetzen und damit letztendlich das politische System und die Demokratie aushebeln.
TTIP sieht vor, dass die Wirtschaft zukünftig an allen sie berührenden Gesetzgebungsverfahren von Anbeginn gehört werden muss. Auch damit wird staatliche Souveränität ausgehöhlt und die Interessen der Wirtschaft über eine demokratische Willensbildung und dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger gestellt.