Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands, Steffen Kampeter, will die Gesamthöhe der Lohnabgaben auf 40% deckeln. Dieser Forderung widerspricht Hilde Mattheis entschieden:
„Wir sollten uns nicht darüber beklagen, dass die Ausgaben der Sozialversicherungen um knapp 33 Mrd. Euro gestiegen sind. Anbetracht des gleichzeitig voranschreitenden Wirtschaftswachstums ist dieser Gedanke zynisch“, stellt Mattheis klar. „Stattdessen sollten wir uns freuen, dass wir Dank der guten konjunkturellen Lage die steigenden Ausgaben – etwa im Bereich der Pflege – gut schultern können.“
Wenn der Arbeitgebervertreter Kampeter eine Deckelung der Sozialabgaben fordere, wolle er wohl eher davon ablenken, dass die Ausgaben eigentlich solidarisch und gerecht finanziert werden müssten. Statt eine neoliberale Diskussion loszutreten, müsse es jetzt vielmehr darum gehen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die eindeutig paritätische Finanzierung der Sozialsysteme zu entlasten. „Diese Debatte würde ich mit Herrn Kampeter gerne führen“, erklärt Mattheis.
„Die Arbeitgeber sind in unserem Land in der Vergangenheit nämlich schon über die Maßen und auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlastet worden“, erklärt Mattheis. „Eine Deckelung der Beiträge für die Sozialversicherungen stellte nur noch eine weitere Privilegierung dar. Die Leidtragenden wären erneut die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Denn sie müssten die steigenden Kosten für die Leistungen dann privat schultern – eine Herausforderung die vor allem die vielen Menschen mit geringen Einkommen nicht bewältigen könnten. Herr Kampeter zeigt mit dieser Forderung, dass er fernab der Realität der Beschäftigten lebt“, stellt Mattheis fest.