Die Einkommensschere in Deutschland wird größer, worunter insbesondere die unteren 40 Prozent der Bevölkerung leiden. Das kritisiert Hilde Mattheis scharf:
Die Löhne in Deutschland steigen, allerdings nur für die Gutverdienenden! Das zeigt eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifor. „Die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen klafft also immer weiter auseinander“, stellt Mattheis fest. Und diese Entwicklung ist nicht neu: Während die Einkommen der obersten zehn Prozent seit 1991 um 27 Prozent gestiegen sind, sanken die der untersten 40 Prozent im gleichen Zeitraum um acht Prozent. „Damit betrügen wir nicht nur die ärmsten Menschen in unserem Land um ihr in den UN-Millenniumszielen verbrieftes Recht auf höhere Einkommenszuwächse, sondern wir schaden unserer Wirtschaft insgesamt“, erklärt Mattheis. Auf den wirtschaftlichen Schaden, den Ungleichheit verursacht, hatte auch im vergangen Jahr schon der Chef des DIW, Marcel Fratzscher, in seinem Buch „Verteilungskampf“ hingewiesen.
„Dieser Ungerechtigkeit müssen wir endlich wirksam entgegentreten“, fordert Mattheis. Dazu gehöre zum einen, den Arbeitsmarkt wieder stärker zu regulieren, damit die Löhne insbesondere für untere Einkommensschichten wieder stärker wachsen. „Der Mindestlohn muss weiter angehoben, prekäre Beschäftigungsverhältnisse müssen noch entschiedener bekämpft werden“, so Mattheis. Zum anderen müsse über kostenlose Bildung, von der Kita bis zum Studium/zur Ausbildung, allen Menschen bessere Aufstiegschancen ermöglicht werden.